Toptone Music

Auf frischer Tat ertappt.
Der Ausdruck ist uns aus Zeitungsschlagzeilen bekannt. Auf frischer Tat lässt sich auch die Musikgruppe „in flagranti“ ertappen. Wer sich den Melodien der Gruppe an die Fersen heftet, lernt Europa von einer einzigartigen musikalischen Vielfalt kennen . Es scheint, als kämen die feurigsten Volksweisen von dort, wo es auch politisch heiss zu und her geht. Aus Irland zum Beispiel oder dem Balkan. Die Unruhen und Wirren scheinen in der Volksmusik Spuren zu hinterlassen. Trauer, Wehmut und Sehnsucht, aber auch Kampfgeist, unbeugsame Entschlossenheit und Freude haben sich neben urwüchsig Friedlichem aus aus eigener Feder im Repertoire von in flagranti niedergeschlagen.
Das ist nicht Musik für die breite Masse. Aber überall stösst in flagranti auf offene Ohren. Ohren von Menschen mit langen Antennen, mit Gespür für Feinheiten, mit Freude an Eigenwilligem und Eigenständigen. Die Instrumente aus Holz, Häuten und Metall klingen mit. Es geht ohne Strom aus der Dose und ohne Schlagzeug, doch es swingt, es singt und verheddert sich in komplizierten Taktfolgen, denen kritische Zuhörer Taktlosigkeit unterstellen möchten.
Zwei Frauen und drei Männer kramen immer und immer neue Instrumente hervor, die wie Früchte auf einem exotischen Markt Fantasie und Neugier des Publikums anregen. Und dann lässt man sich mittragen von der Fröhlichkeit einer Melodie und stellt unvermittelt fest, dass im eigenen Innern auch eine Saite mitzuschwingen beginnt. Erst auf dem Heimweg fühlt man, dass der tappsige Basslauf immer noch präsent ist und durch die feuchte Nacht das Konzertende noch mit nach Hause tragen hilft.
In flagranti. Brennend empfohlen.

Barbara Andres: Violine, Kontrabass, Gesang
Barbara Fluri: Violine, Clarino, Mandoline, Gesang
Daniel Hettelingh: Gesang, Gitarre, Bodhran
Renato Loretan: Gitarre, Klarinette, Perkussion, Gesang
Kurt Studer: Kontrabass, Flöten, Uilleannpipes, Gitarre, Perkussion, Gesang

Gestaltung N. Peltier | Umsetzung apload GmbH